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Kampf der Giganten: Handelsverbände gegen Amazon

Seit Jahren kämpfen Handelsverbände wie Intersport, EP Partner, Rewe oder Edeka gegen die Marktmacht von Amazon. Das Risiko: Aufgrund der Stärke des Online-Handels könnten künftig viele Tausend Jobs in Gefahr sein. Die Verbundgruppen mühen sich aktuell um jeden Kunden, doch sie geraten immer mehr unter Druck, sich gegen die Dominanz von Amazon und Co. behaupten zu müssen. Dabei war die Idee, Einkauf und Abrechnung in einer genossenschaftlichen Zentrale zu bündeln, vor Jahrzehnten sehr fortschrittlich. Doch heute gilt es, in einer digitalisierten Welt neue Service-Leistungen anzubieten und gerade in Bezug auf das Online Marketing mit den großen Schritten der branchenübergreifenden Internetriesen mitzuhalten.

Die Problematik der Verbände

Noch kauft fast jeder Deutsche hin und wieder bei dem einen oder anderen Mitglied des Verbundes ein, der vom Dachverband ZGV geführt wird. Die 310 mittelständischen Unternehmen und Konzerne beschäftigen insgesamt ca. 2,5 Millionen Mitarbeiter und verbuchen einen jährlichen Umsatz 490 Milliarden Euro. Eine Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von den Verbandgruppen ist offensichtlich. Allerdings ist die enorme Präsenz in ganz Deutschland, die die Verbände jahrelang ausgezeichnet hat, nicht mehr die große Stärke der Unternehmen, seit Paket- und Brief-Express-Dienste es ermöglichen, in weniger als 24 Stunden seine Amazon-Bestellung zu erhalten.

Problematisch für die Verbände sind zudem die oftmals unterschiedlichen Interessen der Mitglieder. Spannungen aufgrund zentraler Lenkung durch den Dachverband und der Entscheidungen einzelner Mitglieder gibt es immer wieder. Dieses Problem wird insbesondere deutlich, wenn man sich die Online-Shops der einzelnen Mitglieder anschaut:

Dort werden häufig die Händler involviert, die die Waren liefern und verhindern sollen, das Konkurrenz entsteht. Dadurch steigen nicht nur die Kosten für die Lieferung, auch die Zeit bis zur Zustellung verzögert sich – zugespitzt gesagt, passiert also genau das, was die Kunden zu Amazon treibt, das mit deutlich schlagkräftigeren Strukturen und kürzeren Kosten- und Lieferzeiten punkten kann.

Das Verbundsystem scheint oftmals zu schwerfällig, um fortschrittlich zu sein. Dabei könnten die Zentralen die einzelnen Händler besonders im Online-Handel mit hochwertigen Bildern und Inhalten bei einer modernen Darstellung Ihrer Internetseiten unterstützen und die Digitalisierung vorantreiben.

Nach Meinung vieler Mitglieder von Verbänden gehört dazu auch der Austausch von Kundendaten, deren Analyse und Auswertung, um die Kunden schneller und zielgerichteter ansprechen zu können. Doch auch hier fehlt der Zusammenhalt, die Händler sehen ihr Wissen als exklusiv an und teilen keine Informationen. Deshalb arbeiten große Marken gerne mit anderen großen Einzelhändlern zusammen, denn hier können landesweite und internationale Kampagnen durchgesetzt werden, was viele kleine Händler nicht leisten können.

Erfolgsgeschichten der Verbundgruppen: Rewe und EP

Es kann jedoch auch anders laufen innerhalb eines Verbandes. Die Rewe-Gruppe sticht durch innovative Ideen und fortschrittliche Technologie hervor und ist überzeugt, mit den Leistungen der Internetkonzerne mithalten zu können. Gremien innerhalb des Betriebs unterstützen die Kommunikation zwischen Management und den einzelnen Händlern. Somit findet ein produktiver Ideenaustausch zwischen Zentrale und Genossen statt, der es ermöglicht, gemeinsam Entscheidungen zu treffen und für Veränderungen zu sorgen. Die Zentrale ist dabei führend in der Entwicklung von Technologien, die die Kaufleute anschließend zu einem bezahlbaren Preis erhalten. Sie müssen für eine Modernisierung nicht allzu tief in die Geldbörse greifen, können Ihr Geschäft dennoch fortschrittlicher gestalten.

Ein weiteres Positivbeispiel ist Electronic Partner. Die Verbundgruppe kündigte an, Filialen mit einem populären Onlineanbieter zusammenzulegen, um stationären Handel mit dem Online-Handel zu verknüpfen. Hier werden die beiden Welten des Handels in Einklang gebracht, ohne dass eine der Seiten Einschränkungen hinnehmen müsste. Mit den passenden Maßnahmen zur Digitalisierung und Modernisierung kann es gelingen, dass sich die Verbände auch künftig gegen die scheinbare Übermacht von Amazon und anderen Internetkonzernen behaupten können, dafür sind Rewe und EP gute Beispiele.

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