Obwohl es das eigentliche Geschäftsmodell des Internetgiganten „Google“ war, kostenfreie und praktische Dienste für Smartphone und Computer anzubieten, werden für einige Handy-Dienste in Zukunft doch Entgelte erhoben. Das Unternehmen wird Handyherstellern laut eigener Aussage künftig für die Lizenzen einen bestimmten Betrag abverlangen.
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Googles Geschäftsmodell besteht in der Bereitstellung von kostenfreien Dienstleistungen, welche durch das Sammeln von Daten der Nutzer finanziert wurde. So konnte das Unternehmen personalisierte Werbung schalten und wurde durch diese Finanzierungsform enorm erfolgreich. In einem Kartellverfahren Anfang des Jahres entschied die EU-Kommission jedoch, dass dieses Modell abgewandelt werden müsse, um einen fairen Wettbewerb garantieren zu können. Da das offene Betriebssystem Android, welches von einer von Google gegründeten Firma entwickelt wurde, einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent besitze, sei ein ausgeglichener Wettbewerb nicht mehr zu garantieren. Es folgte die größte Kartellstrafe, die in solch einem Fall jemals verhängt wurde – das Unternehmen muss ein Bußgeld in Höhe von 4,3 Milliarden Euro zahlen.
Vorwürfe gegen Google
Bis zum 29. Oktober muss das Unternehmen die Geschäftspraktiken gemäß den Vorgaben der EU-Kommission ändern, ansonsten müsse die Muttergesellschaft „Alphabet“ mit weiteren Strafen rechnen. Im Zentrum des Verfahrens stehen die Vorwürfe, dass Google sein Betriebssystem Android für die Sicherung einer dominierenden Position als Internetsuchmaschine nutze. Hinzu kommen die Vorgaben, welche das Unternehmen Google den Handyherstellern macht: Wer die Plattform „Google Pay“ nutzen und anbieten möchte, kann dies nur tun, wenn auf den entsprechenden Geräten der Internetbrowser Google Chrome und die Google Suchmaschine vorinstalliert sind. Das Unternehmen argumentierte damit, dass das Betriebssystem durch diese Strategie erst finanziert werden konnte. Google kommt der EU-Kommission jedoch mit dem Vorschlag entgegen, den Geräteherstellern in Zukunft keine Vorgaben mehr zu machen, dafür aber Lizenzgebühren für die Nutzung erheben werde.
Was sich in Zukunft ändern wird
Das Unternehmen reagiert auf die Vorwürfe und hat bereits eine Lösung vorgestellt – künftig werden verschiedene Lizenzpakete für Smartphonehersteller angeboten. Das Betriebssystem Android an sich wird weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen. Für den Verbraucher bedeutet dieses Urteil kaum eine Veränderung: Alle Apps, die in Zukunft nicht mehr vorinstalliert seien, könne der Nutzer kostenfrei im Playstore laden. Lediglich die Handyhersteller müssten für die Lizenzen aufkommen. Ob eine geeignete Lösung gefunden werden konnte, wird sich noch zeigen. Google hat die Rekordstrafe bereits gezahlt und im Zuge dessen Berufung gegen die Entscheidung der EU-Kommission eingelegt. Dies könnte bei einer Entscheidung für Google zu einer Auflösung der Lizenzgebühren führen.
Quelle: https://goo.gl/ANjZfm