Seit ein paar Monaten ist es das Erste, was man beim Öffnen einer Webseite sieht: Ein Pop-up-Fenster oder ein Banner mit der Frage, ob man die Cookies, welche die Webseite einsetzt, akzeptiere oder nicht. So dauert es also immer mindestens einen Klick mehr, bis man online das nachschauen kann, was man gerade gesucht hat. Einen Klick benötigt man, wenn man die Option „alles akzeptieren“ wählt, mehrere Klicks, wenn man sich dafür entscheidet, die Auswahl der akzeptierten Cookies selbst zu treffen und die Einstellungen anzupassen. Bezüglich des Pop-ups gehen die Meinungen auseinander: Laut einer von Bitkom in Auftrag gegebenen Studie finden 46 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer die Anfrage informativ, 43 Prozent fühlen sich dadurch gestört.
Was steckt hinter den Cookies?
Cookies haben einerseits den Zweck, den Nutzerinnen und Nutzern das Surfen bequemer zu machen. Bestimmte Daten bei bereits aufgerufenen Webseiten werden gespeichert, sodass die Webseite beim nächsten Öffnen schneller lädt und jene Daten nicht erneut eingegeben werden müssen. Das ist zum Beispiel bei Online-Formularen praktisch, wenn man die Kontaktdaten nicht wieder komplett neu eintippen muss. Oder wenn man sich in einem Online-Shop Produkte in den Warenkorb gelegt hat, aber nicht mehr dazu kam, den Kauf zu tätigen. Durch die Cookies bleibt der Inhalt des Warenkorbs bei einigen Seiten bestehen.
Was beispielsweise von Cookies gespeichert wird:
- Passwörter und E-Mail-Adresse
- Besuchte Seiten und die verbundenen Interessensschwerpunkte
- Produkte, die angesehen wurden und Warenkorbinhalte
- Daten aus ausgefüllten Online-Formularen
- Spracheinstellungen
Andererseits hat die Speicherung dieser Daten den Effekt, dass das Surfverhalten der Nutzerinnen und Nutzer aufgezeichnet und nachverfolgt wird. Teilweise tauschen Internetseiten diese Daten untereinander aus, sodass ein umfängliches Profil jedes und jeder Betroffenen erstellt wird. Das ist auch der Grund, weshalb der Bundesgerichtshof im Mai 2020 erlassen hat, dass der Speicherung der Cookies zugestimmt werden muss, bevor eine Webseite genutzt werden kann.
Wie kommen die Pop-up-Fenster zu den Cookie-Einstellungen an?
Es ist jedoch so, dass viele Internetnutzerinnen und -nutzer davon nichts wissen und sich nicht weiter für die Pop-up-Fenster interessieren. Laut der oben genannten Studie klicken 43 Prozent die Fenster einfach weg oder akzeptieren die Einstellungen (der Button für die Zustimmung ist in der Regel ohnehin auffälliger gestaltet). 26 Prozent der Befragten hat diese Hinweise noch nicht einmal wahrgenommen.
Findige und am Datenschutz Interessierte bearbeiten die Einstellungen der zugelassenen Cookies auf den Seiten und speichern diese ab. Es ist auch möglich, direkt im Browser zu hinterlegen, welche Cookies angelegt werden dürfen und welche nicht. Zudem kann man den Browser so konfigurieren, dass er nach jedem Schließen alle Cookies löscht. Immerhin 52 Prozent der Befragten geben an, Cookies regelmäßig zu löschen.
Andersherum kann man sich das Surfen erleichtern, indem man sich eine Browser-Erweiterung herunterlädt, die alle Cookies automatisch zulässt. Dadurch öffnen sich die Pop-ups nicht, und man kann störungsfrei surfen. Dies allerdings zu dem Preis, alle Daten freizugeben.
Insgesamt ist es so, dass die Neuerungen zum Datenschutz im Internet von relativ wenigen Nutzerinnen und Nutzern beachtet werden. Das Webseitentracking wurde daher durch diese Maßnahme kaum eingeschränkt.