Selbstdefiniertes Ziel der Google-Suche ist es, den Nutzern nicht nur relevante Inhalte zu liefern, sondern die Erwartungen der Nutzer in größtmöglichem Maße zu erfüllen. Die Ansprüche der User stehen also im Fokus des vielbeschworenen Suchmaschinen-Algorithmus‘ und machen somit ein umfängliches Verständnis der Nutzererwartung auch für Webseitenbetreiber zu einem elementaren Erfolgsfaktor. Denn mit einem Marktanteil von rund 86 Prozent bei der Desktop-Suche und gut 98 Prozent bei der mobilen Suche setzt Google noch immer die Standards in Sachen Auffindbarkeit und Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Zentrale Bedeutung im Zuge der Erfüllung dieser Nutzererwartung kommt neben dem User-fokussierten Content auch der „User Experience“ (UX), also dem Nutzererlebnis, zu. In die User Experience fließen alle Erfahrungen des Nutzers mit einer Webseite ein, von der Ästhetik über die Zielorientiertheit der Menüführung bis hin zur Lesbarkeit der Schriftgröße. Mit seinen kürzlich veröffentlichten sogenannten UX Playbooks gibt Google Webseitenbetreibern und Entwicklern einen Leitfaden mit wichtigen Elementen der User Experience an die Hand, die aus Sicht des Suchmaschinengiganten helfen, die optimale Nutzererfahrung auszugestalten.
UX Playbooks für unterschiedliche Branchen
Da die erlebte Qualität der Nutzungserfahrung nachhaltig von den Erwartungen der User im jeweiligen Kundensegment abhängt, werden die UX Playbooks in unterschiedlicher Ausführung für diverse Branchen angeboten und können in der jeweiligen Geschäftssparte durchaus als Leitbild zur Optimierung der Nutzererfahrung dienen. Die Vorgaben für den Idealtypus der User Experience im Online-Handel findet sich beispielsweise im UX Playbook for Retail. Im Folgenden einige Eckpunkte zu den beispielgebenden best practice-Maßstäben im Internethandel.
Ziel aller Maßnahmen zur Optimierung der User Experience ist laut Google „Creating frictionless experiences across the funnel“, also die Schaffung einer reibungslosen Nutzungserfahrung in allen Stadien, die ein User bis zur Conversion, also in diesem Fall bis zum Kaufabschluss, zu durchlaufen hat. Das Bild von einem „Funnel“, also einem „Trichter”, veranschaulicht die Tatsache, dass sich mit jedem Schritt im Conversion-Prozess die Anzahl der Aussteiger erhöht und der Strom der Nutzer ausdünnt. Eine reibungslosere Nutzererfahrung soll dementsprechend diesen „Schwund” verringern und zur Conversion Rate-Optimierung beitragen.
Die sechs zentralen Webseitenbereiche im E-Commerce
Das UX Playbook for Retail liefert eine Checkliste, um das Nutzererlebnis in sechs zentralen Bereichen der mobilen Webseite zu verbessern. Diese sechs Bereiche umfassen:
- die Startseite bzw. die Landingpage
- die Menüführung
- die Suchfunktion
- die Produkte und deren Kategorisierung
- die Conversion
- die Optimierung der Formulare und Eingabemöglichkeiten
Zu den zentralen Vorgaben für die Startseite gehört eine gut sichtbare und aussagekräftige Call-to-Action (CTA), also an den Seitenbesucher gerichtete Handlungs-Aufforderung, und zwar in dem ohne Scrollen sichtbaren Bereich der Seite, also „above the fold“. Ebenfalls von grundlegender Bedeutung für die Home- oder Landingpage ist die Vermeidung von Slidern beziehungsweise Carousels und eine deutliche Präsentation der wichtigsten Produktkategorien. In der Menüführung sollten die Haupt-Produktkategorien nach Besuchervolumen angeordnet, die Unterkategorien hingegen alphabetisch gelistet sein. Für eine günstige Nutzerfahrung ist die Implementierung einer gut auffindbaren Suchfunktion von wesentlicher Bedeutung, welche neben einer Rechtschreibkorrektur möglichst auch eine Vorschlagsfunktion beinhalten sollte. Im Bereich der Conversions gehört zu den wichtigsten Optimierungsvorschlägen, den Kunden nach dem Hinzufügen eines Produktes zum Warenkorb nicht direkt zur Kasse zu leiten. Ein darüber hinaus relevantes Element ist beispielsweise die Einbeziehung einer Fortschrittsanzeige beim Checkout. Das gesamte UX Playbook für den Onlinehandel findet sich hier.