„Storytelling“, also das Erzählen von Geschichten, ist heute eines der Schlagwörter, wenn es um PR und Werbung geht. Auf einmal scheint nichts mehr ohne Geschichten zu funktionieren, die ihre Rezipienten auf Reisen in den weiten Kosmos der Werbefantasien entführen. Dabei sind Stories schon immer ein wichtiger Teil Öffentlichkeitsarbeit. Wer sein Publikum kennt, kann es auch „entführen“.
Geschichten faszinieren
Wer an eine Geschichte denkt, hat in der Regel auch gleich die passende Bewertung dazu im Kopf: emotional, spannend, langweilig usw. Schon seit unserer Kindheit begleitet uns das Geschichtenerzählen in Büchern, dem Radio, in Kino und Fernsehen. Auch in der Werbung spielten Stories rund um Produkte und Dienstleistungen immer eine wichtige Rolle, wenngleich sich Länge, Dramatik und Ausgestaltung von den langen Werbespots der 50er Jahre bis hin zu den schnellen, interaktiven Multi-Channel-Formaten von heute entscheidend verändert haben. Ein Grundsatz aber bleibt: Geschichten vermitteln mehr. Die pure Darstellung von Produkten und Darstellungen rückt in den Hintergrund. Geschichten transportieren Werte und Vorstellungen, die berühren.
Digital Stories
Herr Angelo aus der Nescafé-Werbung mag heute mit „Isch habe gar kein Auto.“ keinen mehr hinter dem Sofa hervorlocken – oder doch? Sicherlich ließe sich der gute Mann für eine neuerliche Kampagne wieder zum Werbeleben erwecken, bspw. als Anspielung in einem neuen Spot oder als interaktive Variante für Social Networks (Finde Herr Angelos Auto und gewinne Summe X). In der Kreativität liegt einer der Schlüssel zu einer guten Story, die bei Kunden Interesse weckt und in Erinnerung bleibt. Der zweite Schlüssel ist die genaue Kenntnis der Zielgruppe und ihre Mediennutzung. Derzeit entdecken immer mehr Unternehmen das Storytelling für sich wieder, Hornbach bspw. setzt auf Emotionen, die Sparkasse eher auf Unterhaltung.
Auch Bilder erzählen
Gute Stories sind aber natürlich nicht nur den Großen der Branche vorbehalten: Man muss keinen Werbespot oder ähnlich teure Maßnahmen finanzieren, um mit guten Geschichten zu punkten. Gerade die digitale Welt des Internets lädt zur Kreativität ein. Zahlreiche Formate und Kanäle können hier genutzt und miteinander verbunden werden. So kann mit Texten, Bildern, Video & Audio Spannendes erzählt und auf der eigenen Website, dem Blog oder in den Social Media geteilt werden. Produktentwicklungen, ein Blick hinter die Kulissen bei der Planung eines Events oder eine persönliche Story in Verbindung mit dem Unternehmen ermöglichen potenziellen Kunden ganz besondere Einblicke und transportieren Images. Das Tutu-Projekt von Bob Carey, das er für seine kranke Frau Linda begann, zeigt, wie schnell sich einzelne Bilder im Internet verbreiten können, wenn sie den Leuten (in diesem Fall emotionale) Geschichten bieten. Zwar startete Bob das Projekt privat, zog sein Tutu aber bald schon für die Telekom an, die offensiv damit warb. Die Reichweite der Bilder ist nach wie vor groß – nicht nur auf Facebook.
Online Marketing mit Profil
Ob Texte, Bilder oder Videos, nahezu alle Formate eignen sich, um Geschichten zu erzählen. Wichtig ist dabei, das Profil der Zielgruppe zu treffen. Fragen Sie sich ganz im Sinne Ihrer Kunden oder Patienten: Warum sollte ich mir das ansehen? – und wählen Sie danach aus. Arztpraxen bspw. können Mitarbeiter vorstellen oder Patienten an neuen Entwicklungen oder Geräteanschaffungen teilhaben lassen. Online Shops können Anwendungsgebiete oder Herstellungshintergründe ihrer Produkte darstellen. Eine packende Geschichte kann die Vorteile von Dienstleistungen und Produkten oft besser kommunizieren als eine pure Auflistung, denn der Kontext, in den Sie Ihre Leistungen betten, kann die Lebensumstände der Zielgruppe viel näher ausleuchten und Pofile schaffen, die in Erinnerung bleiben. Im besten Falle verbreiten sich ihre Geschichten online auch noch viral und verteilen ihren Inhalt (Content) bei vielen weiteren potenziellen Interessenten und generieren wertvolle Verlinkungen.