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Mensch fragt Google – KI antwortet

Vor ein paar Tagen ist die bereits im vergangenen Mai angekündigte Funktion „AI Overview“ von Google in Deutschland angekommen. Nach und nach wird sie verbreitet – nun können sie auch deutsche Nutzerinnen und Nutzer kennenlernen, wenn sie während ihrer Internetrecherche in ihrem Google-Konto angemeldet sind.

Was ist der „AI Overview“?

Ab sofort ist nicht mehr allein der geheimnisvolle Google-Algorithmus verantwortlich für die Antworten auf Suchanfragen, sondern auch Googles künstliche Intelligenz namens Gemini, die versucht, die Fragen der User noch präziser zu beantworten. Heißt: Sie fasst aus den bisherigen „organischen“ Suchergebnissen die relevanten Informationen in einem eigenen Text zusammen, welcher auf der Suchergebnisseite ganz oben präsentiert wird. So muss niemand mehr auf einzelne Suchergebnisse klicken und mehrere Texte lesen, um sich über bestimmte Dinge zu informieren. Ein deutlicher Vorteil für die Nutzerinnen und Nutzer, findet Google. Und das ist ja alles, was Google will: Möglichst nützliche Informationen bereitstellen, sodass das Leben der Suchenden bzw. Fragenden einfacher wird. Vielleicht ist es jedoch an der Zeit, die Begriffe hier neu zu definieren. Denn AI Overview gibt eine konkrete Antwort auf eine Frage. Wenn aus den Suchergebnissen eine Antwort wird, wird aus der Suchenden eine Fragende. Und aus der Suchmaschine wird eine Antwortmaschine.

Die Neuerung kommt langsam, aber gewaltig

Doch soweit ist es noch nicht. Bisher kommen nur angemeldete Nutzerinnen und Nutzer in den Genuss des AI Overview. Zudem springt diese Funktion nur an, wenn besonders knifflige Fragen gestellt werden, wenn sie also so komplex sind, dass die passenden Informationen nicht allein auf einer einzigen Website gefunden werden und Gemini „denkt“, es sei nötig, eine Zusammenfassung zu erstellen.

Vorsicht im Umgang mit der KI-generierten Antwort

Die Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, und der kundige Nutzer/Fragesteller prüft die Quellen, die Gemini ihm angibt. Denn nach wie vor ist die KI nicht in der Lage, Satire zu erkennen und lässt sich zuweilen hinters Licht führen. Auch kam es bisher mitunter zu sogenannten „Halluzinationen“, bei denen Gemini Behauptungen aufstellte, die Ergebnis einer Missinterpretation von Fakten waren. So gab sie bekannt, Forschende der Universität Berkeley hätten festgestellt, der tägliche Verzehr eines Steins könne einen Mineralienmangel ausgleichen. Hieran muss Google also noch feilen, und die neue Funktion dürfte für den mündigen Nutzer solange doch recht uninteressant bleiben.

Neues Nutzerverhalten – neue Werbestrategie?

Diese und andere Kinderkrankheiten sind dem Konzern selbstverständlich bekannt und stellen kein großes Hindernis dar. Die KI wird das Nutzerverhalten nach und nach komplett verändern, denn bisherige Erfahrungen zeigen, dass viele Fragende mit dem Overview zufrieden sind und keine weiteren Links klicken. Das ist der Punkt, an dem Unternehmen wachsam und bereit sein sollten, ihre Werbestrategie anzupassen. Marketing mit Suchmaschinenwerbung (oder besser: Antwortmaschinenwerbung) ist weiterhin sinnvoll, da die Anzeigen rund um und teilweise sogar im Overview auftauchen. Das ist nicht verwunderlich, da Googles Auftrag nicht allein darin besteht, Nutzerinnen und Nutzer glücklich zu machen. Es muss sich schließlich finanziell lohnen.

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