Seit Oktober 2020 ist bekannt, dass YouTube seine Plattform shoppable machen möchte und somit Influencern und Videoproduzenten die Möglichkeit bietet will, ihren Kanal zu monetarisieren. Dafür geht nun eine neue Funktion namens Product Tags in die Testphase. Doch das ist nicht alles: Im ständigen Wettbewerb zu anderen sozialen Medien, wie Instagram oder TikTok, möchte das Video-Urgestein auch bei Kurzvideos mithalten können. Zwar gibt es schon die sogenannten Shorts auf YouTube, doch nun sollen Creator die Möglichkeit erhalten, mehr als 15-sekündige Tracks verwenden zu können. Die neuen 60-Sekunden-Sounds werden vorerst in ausgewählten Ländern getestet und womöglich die Nutzung von Shorts voranbringen.
Das Shopping Feature entwickelt YouTube immer mehr zur Shopping-Plattform
Durch die neue Funktion ist es Creatorn möglich, Produkte innerhalb von Videos zu markieren und sie somit zu monetarisieren. Aufgrund des zeitgleich eingeführten Affiliate-Programms erhalten sie zusätzlich für jeden Kauf eine Provision. Bislang konnten zwar Pre- und Mid-Roll-Anzeigen geschaltet werden, doch eine direkte Möglichkeit zum Verkauf gab es nicht. Diese können nun aufgrund des neuen Features ergänzt oder ersetzt werden. Für Zuschauerinnen und Zuschauer bedeutet dies eine schnelle Kaufabwicklung, da interessante Produkte, die in den Videos markiert wurden, direkt angeklickt und gekauft werden können. Hintergrund für das neue Feature sind die sinkenden Werbeeinnahmen seitens YouTube. Der Video-Gigant möchte dieser Entwicklung gegensteuern.
Ist YouTube den Kurzvideos gewachsen?
Die Einführung von YouTube im Jahre 2005 revolutionierte die Verfügbarkeit von Videos im Internet. Trotzdem ist der Konzern dem Wettbewerb mit jüngeren sozialen Netzwerken, wie beispielsweise der chinesischen App TikTok, ausgesetzt. Um bei dessen Kurzvideos mitzuhalten, führte Instagram im Juni 2020 die sogenannten „Reels“ ein. YouTube folgte im September 2020 mit seinen „Shorts“. Allerdings ließen sich die einmütigen Videos durch die 15-sekündigen-Sounds im Vergleich zu denen der Wettbewerber nur begrenzt vertonen. Nun möchte YouTube den Wünschen der Creator entgegenkommen und führt, dank einer Überarbeitung der Lizenzen, längere Tracks ein. Nun 60-sekündigen Ton unter die kurzen Videos legen zu können, erweitert die Möglichkeiten: Künstlerinnen und Künstler können bereits vorhandene Lieder nutzen oder durch Remixe oder Samples neue Musik einbauen.
Vorerst befinden sich die beiden Features zwar nur in bestimmten Ländern in der Testphase, doch zeigen sie dort entsprechende Erfolge, werden schon bald alle Länder darauf zugreifen können.