Der Google-Konzern strukturiert um und gründet mit Alphabet eine neue Dachgesellschaft. Die einzelnen Google-Sparten sollen so unabhängiger von einander werden.
Als Google 1998 online ging, war es vor allem eines: Eine Suchmaschine, die das schnell wachsende Internet besser ordnen und Nutzern damit die Informationen liefern sollte, die sie brauchten. Bald entwickelte sich daraus ein weltweit erfolgreiches Projekt. Heute besitzt Google nahezu überall auf dem Globus wichtige Marktanteile und hat Konkurrenten wie Bing bzw. das mittlerweile dazugehörige Yahoo weit überholt.
Googles Themenvielfalt
Mit dem Erfolg kam die Entwicklung. Allein das Online-Geschäft des Unternehmens verfügt heute über zahlreiche zusätzliche Dienste, die User vom Desktop bis zum Smartphone täglich begleiten. Darüber tätigt Google allerdings auch immer wieder weitere Investitionen, die z.T. wenig mit dem Kerngeschäft zu tun haben. So sucht die 2013 von Google Inc. gegründete Biotech-Firma Calico beispielsweise nach einem Mittel gegen das Altern. Mit Google Ventures und Google Capital bewegt sich der Großkonzern zudem im Start-Up-Investment und sucht hier nach innovativen Ideen, die – ähnlich wie Google selbst – einmal wahre Kassenschlager werden könnten.
Alle unter einem Dach
Bisher firmierte der Konzern als Google Inc., dem alle Sparten unterstellt waren. Nun soll eine neue börsennotierte Beteiligungsgesellschaft namens Alphabet Dachgesellschaft für die Google-Töchter sein. Google selbst wird damit zur reinen Marke – wenngleich natürlich mit immenser Bedeutung. Insgesamt 7 eigenständige Unternehmenstöchter soll Alphabet in Zukunft beherbergen:
Google – alle Internetdienste von der Suchmaschine über die Google-eigene Werbung durch AdSense bis hin zur Applikationen – und auch das Videoportal Youtube – werden zukünftig unter diesem Namen firmieren. Neuer Chef des Ganzen wird Sundar Pichai, der bisher hauptsächlich für Produkte wie den Internetbrowser Chrome verantwortlich war.
Calico – das Biotech-Unternehmen wird von Arthur D. Levinson geleitet und such nach Medikamenten und Therapien gegen die menschliche Alterung. Bisher ist über die angestrebten Projekte des 2013 gegründeten Unternehmens noch wenig bekannt.
Fiber – mit diesem Telekommunikationsanbieter will Google für bessere und umfassendere Internetzugänge sorgen. Künftiger CEO wird der Netzwerkexperte Craig Barratt.
Nest Labs – ein Internet-Start-Up, das selbstlernende Raumthermostate und Rauchmelder entwickelt. Die Leitung unterliegt auch in Zukunft Mitbegründer Tony Fadell.
Google X – die verrückte Ideenschmiede gilt als Sammelsorium kurioser Projekte wie dem selbstfahrenden Google-Auto. Diese risikoreichen Projekte werden auch als Moonshots bezeichnet. Bisheriger Leiter von Google X war Google-Mitbegründer Sergej Brin.
Life Sciences – das Life-Tech-Unternehmen befasst sich mit Gesundheitstechnik und arbeitet u.a. an Kontaktlinsen für Diabetiker. Bisher war es Teil von Google X und soll durch die Trennung mehr Freiheit in Forschungsfragen gewinnen.
Google Ventures/Google Capital – die Beteiligungsfirmen werden von den Venture-Capital-Experten Bill Maris und David Lawee geführt und sollen Google auch außerhalb der eigenen Firma kreatives Potenzial sichern.
Mehr Freiheit
Wie Google-Mitbegründer Larry Page verlauten ließ, sollen die innovativen Projekte durch die neue Aufteilung mehr Freiheit und Investoren wiederum mehr Sicherheit erhalten. An der Börse werden Google-Aktien in Alphabet-Aktien umgewandelt, Anleger und Investoren sollen zukünftig genauer differenzieren können, welche Sparte des Unternehmens sie unterstützen wollen. Larry Page tritt dafür als Google-CEO zurück und wird dafür CEO von Alphabet, als Geschäftsführer wird Sergej Brin eingesetzt, der weiterhin für die Entwicklung der Google-Töchter zuständig sein wird. Die Börse reagierte prompt auf die Nachricht: Der Kurs der Google-Aktien schoss nach Bekanntwerden der Umstrukturierung um 6% nach oben.
Quelle: http://goo.gl/V5pL8y