Der Konzern Meta veröffentlichte über Nacht eine neue App, die jetzt Twitter vom Thron stoßen soll. Nach Facebook und Instagram will Gründer Mark Zuckerberg nun seinen eigenen twitterähnlichen Kurznachrichtendienst aufbauen, den er Threads nennt. Zwei Stunden nach Veröffentlichung der Threads-App waren bereits zwei Millionen Nutzer in der App angemeldet.
Threads’ größter Trumpf ist dessen Startvorteil: Meta hat bereits Zugriff auf Konten von über einer Milliarde Nutzerinnen und Nutzern, da die Threads-App mit Instagram verknüpft ist. Instagram-Nutzer können ganz einfach ihr bereits bestehendes Profil für die neue App übernehmen. Andere Ersteinsteiger, wie T2 oder Bluesky, müssen sich solche Verknüpfungen erst einmal mühsam aufbauen.
Nutzer und Nutzerinnen sind in der Lage, auf der Threads-App Links, Fotos und Videos, die bis zu fünf Minuten lang sind, zu posten. Text-Beiträge, welche auf Threads verfasst und veröffentlicht werden, können bis zu 500 Zeichen lang sein. Der Konkurrent Twitter bietet dagegen nur eine Zeichenanzahl von 280 an.
Ein weiterer Schlag für Twitter nach längerer Krise
Twitter verliert schon seit einiger Zeit an Zuspruch. Nachdem die App von Unternehmer Elon Musk übernommen wurde und seither in der Kritik steht, kommt der Markteinstieg der neuen Threads-App dem Konzern eher ungelegen. Durch die Änderung von Regulationen kam es auf der Plattform zu deutlich mehr Hassreden und vor allem durch die Einführung des Bezahlabos sind Twitter viele Nutzer und Nutzerinnen abgesprungen.
Ob es ein Zufall ist, dass Meta genau jetzt die potenziell größte Konkurrenz-App für Twitter auf den Markt bringt, ist unklar. Doch seit März war bekannt, dass Meta an einer neuen App arbeitete, die Twitter ähnlich sei.
EU-Richtlinien bereiten Meta Probleme
In EU-Staaten gibt es die neue Meta-App noch nicht. Nutzerinnen und Nutzer sind zwar in der Lage, sich die Webansicht der App anzusehen, können allerdings keine Beiträge liken oder teilen. Dafür ist der Digital Markets Act verantwortlich, der für striktere Regulierungen für Online-Plattformen in der EU sorgt und es dem Unternehmen so schwieriger macht, sich in dem dortigen Markt einzufinden.
Dass Meta sich noch nicht zutraut, die App in den EU-Staaten einzuführen, lässt sich wohl dadurch erklären, dass der Konzern erst dieses Jahr eine Strafe von 1,2 Milliarden Euro zahlen musste, weil er gegen EU-Richtlinien verstoßen hatte. Für Nutzer und Nutzerinnen aus der EU heißt es also abzuwarten.