Tippen ist out – zumindest was die Google-Suche betrifft. Hierfür wird immer mehr die gesprochene Sprache verwendet. Die auf den Smartphones, Tablets und PCs installierten Sprachassistenten Cortana, Siri und Co. wandeln die per oraler Sprache übermittelte Suchanfrage in Text um und durchsuchen die vorhandenen Datenquellen, um dem Nutzer die gewünschten Information vorzulesen. Aufgrund der Einfachheit dieses Prozederes erfreut sich die Sprachsuche immer größerer Beliebtheit. Da auch Dialekte und Umgebungsgeräusche den Sprachassistenten immer weniger stören, liegt die Fehlerrate mittlerweile bei nur noch acht Prozent. Dementsprechend steigt die Akzeptanz der Nutzer für diese Technologie. Einige Branchenkenner schätzen, dass im nächsten Jahr der Anteil der Sprachsuche auf 50 Prozent steigen wird. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie ihre Webseiten auf diesen Trend einstellen müssen, denn Suchmaschinenoptimierung verläuft in diesem Fall ein wenig anders.
Wie die Sprachsuche funktioniert
Für den User ist die Sprachsuche (Voice Search) vor allem eines – unkompliziert. Das Eintippen in die Suchmaske der Suchmaschine wird überflüssig, man muss lediglich seine Anfrage ins Mikrofon des Endgeräts sprechen. Zum Beispiel beginnt man im Falle der Google-Recherche mit der Phrase „Okay, Google“, und schon sucht der Sprachassistent nach dem formulierten Anliegen. Siri, Alexa und andere Sprachassistenten funktionieren ganz ähnlich.
Die Sucheingabe des Nutzers ist hierbei wesentlich komplexer als bei der Texteingabe, denn die Nutzer formulieren statt einer kurzen Suchbegriffskombination ganze Fragen, die eine vollständige Syntax aufweisen. Es wird also mehr auf eine natürliche Sprache gesetzt. Wer also auf der Suche nach einer Einkaufsgelegenheit ist, wird nicht mehr nach „Supermarkt Hamburg“ suchen lassen, sondern die Phrase „Wo ist der nächste Supermarkt?“ verwenden. Das stellt die Assistenten natürlich erst einmal auf die Probe, denn sie müssen die Aussprache des Nutzers verstehen und die Suchabsicht erkennen. Die Spezialisten bei Google und anderen Suchmaschinen verfeinern jedoch kontinuierlich das Verständnis der Assistenten, sodass sie heute sehr präzise Suchergebnisse bereitstellen können. In der Regel wird das erste Ergebnis der Suche bei Bing oder Google vorgelesen, maximal das zweite. Der Nutzer muss also nicht einmal auf eine Webseite gehen, um ein Ergebnis zu erhalten, sondern bekommt kurz und prägnant eine Antwort vorgelesen.
Webseite für Voice Search optimieren
Wenn der Nutzer nun nicht mehr selbst am Bildschirm seine Suche durchführt, wie kann man als Händler oder Dienstleister trotzdem seine Inhalte zum Kunden bringen? Es gilt nach Aussage von John Mueller, Webmaster Trends Analyst bei Google, sich genaustens zu überlegen, wie auf der eigenen Webseite eine Funktionalität aufgebaut werden kann, die auch per Voice relevant ist. Schließlich nutzt es nur wenig, wenn man von Google oder Alexa erwähnt wird, denn für den Abschluss eines Geschäfts ist eine Interaktion mit dem Nutzer nötig.
Doch zunächst ist es wichtig, in den Ergebnissen der Sprachsuche vorne dabei zu sein. Ein Suchmaschinenranking in den beiden oberen Positionen ist also essenziell. Dafür müssen einige grundlegende Aspekte beachtet werden. Zunächst gilt es herauszufinden, welchen Sprachassistenten die anvisierte Zielgruppe am häufigsten nutzt. Denn je nach Sprachassistent werden unterschiedliche Suchmaschinen genutzt, für die dann die Webseite optimiert werden muss. Die Zielgruppe ist der Schlüssel: Je besser man sie kennt, desto präziser lässt sie sich ansprechen. Daher sollten Sie überlegen, welche Fragen die Zielgruppe stellen könnte, um dadurch auf Ihre Seite zu gelangen, und mit welchen Schlüsselbegriffen sie dabei vorgeht. Diese können vollkommen unterschiedlich sein, denn es geht vielmehr um inhaltliche Zusammenhänge als um einzelne Wörter. Verschiedene Ausdrücke bzw. Synonyme sollten daher in Betracht gezogen und in den Texten auf der Webseite entsprechend eingearbeitet werden. Dabei muss allerdings eine möglichst natürliche und alltagstaugliche Sprache verwendet werden. Besonders honoriert Google im Falle der Sprachsuche FAQ-Bereiche auf der Webseite, aber auch vollständige Einträge in Branchenverzeichnisse sind ein absolutes Muss.
Da zahlreiche Unternehmen noch keinerlei Maßnahmen zur Optimierung für Voice Search vorgenommen haben, stehen die Chancen gut, sich bereits mit einigen kleineren Optimierungen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.