Am 19. September wird es einen Einschnitt in der Android-Welt geben. Wenn der chinesische Tech-Riese Huawei an diesem Tag sein neustes Smartphone, das Mate 30, in München präsentiert, wird dieses das erste Huawei-Smartphone sein, das keine Apps von Google beinhaltet. Google hat Huawei die Lizenz für die Verwendung der Apps entzogen und damit auf Druck der US-Regierung aufgrund des Handelsstreits mit China reagiert. Zudem wirft US-Präsident Donald Trump Huawei bereits seit Langem Spionage vor und hat deshalb amerikanischen Unternehmen untersagt, geschäftliche Beziehungen zu dem Konzern zu unterhalten. Damit zeigt der verhängte Exportbann gegen Huawei nun das erste Mal deutlich Wirkung, und das zudem auf internationaler Ebene. Demnach werden nun auch Kunden außerhalb Chinas die Apps Gmail, Maps und YouTube nicht mehr zugänglich sein (chinesische Smartphone-Nutzer müssen bereits seit sieben Jahren auf Google-Apps verzichten).
Mangelnde Alternativen für Huawei
Die Ablauffrist wurde zwar von Google bis zum 19. November verlängert, doch stellt dies eine Ausnahme für Geräte dar, die sich im Verkauf befinden. Für diese Geräte wird Huawei nach eigenem „Zukunftsversprechen […] weiterhin Sicherheitspatches und Android-Updates“ bereitstellen. Wer ein Huawei-Smartphone besitzt, kann also aufatmen. Für künftige Geräte scheint dieses Versprechen allerdings nicht zu gelten. Zwar konnte Huawei in den letzten Wochen und Monaten ein eigenes Betriebssystem namens „Harmony OS“ entwickeln, doch ist es fraglich, inwieweit dieses sich durchsetzen wird, da die Apps von Google hierin ebenfalls nicht vorhanden sein werden. In Europa wird es für Huawei deshalb schwer, zufriedenstellende Lösungen für die Kunden zu finden, schließlich verwalten viele Nutzer ihre Daten in der Cloud „Google One“, die über das Smartphone dann nur unkomfortabel zu erreichen ist.
Gravierende wirtschaftliche Einbrüche oder gar den Untergang des Unternehmens sollte man jedoch nicht erwarten, denn Huawei ist primär auf dem chinesischen Markt aktiv und verbucht dort 38 Prozent des Marktanteils. Huawei konnte sein Wachstum dort in den letzten Jahren um 30 Prozent steigern.